Verrückt nach Fleisch

24.10.2024 – 06.04.2025

Fleisch polarisiert. Es ist mit Abstand das emotionalste Lebensmittel, das wir kennen. Vielen gilt es als ursprünglich und kraftfördernd, als tief verwurzelt sowohl in der Geschichte und Kultur der Menschheit als auch in der individuellen Biografie und Lebenswelt. Genuss, Feiern, Status und Macht bilden zusammen mit Fleisch ein fest gefügtes Geflecht. Und so wächst die Lust auf Fleisch weltweit, während sie in Europa auf hohem Niveau stagniert oder nur leicht zurückgeht.
Doch Fleisch essen ist nicht vernünftig. In der Menge, wie es der oder die Durchschnittsdeutsche zu sich nimmt, ist es nicht nur ein Klimakiller und Ressourcenfresser, sondern auch noch ungesund. Und die Erwartung, dass Fleisch für Jede und Jeden mehrmals pro Woche erschwinglich sein soll, hat zu immer „effizienteren“, d.h. ethisch fragwürdigeren Methoden der Tierhaltung geführt.

Unsere Ausstellung fragt danach, warum Fleisch so lange so selbstverständlich und positiv besetzt war, und wie mit dem sich öffnenden globalen Blick hierzulande ein langsamer Wertewandel einsetzte. Sie diskutiert die Konflikte, die im Fleisch stecken und ermutigt die Besucher:innen zu einer eigenen Haltung. Dabei bespielt sie zwei Erlebnisebenen, das Erkunden eines thematisch strukturierten Rundgangs, und das Eintauchen in künstlerische Welten.
Der thematische Rundgang betrachtet Fleisch in kulturellen, sozialen, politischen und ökologischen Zusammenhängen, fragt nach unserem Verhältnis zu Tieren und Tierrechten und überlegt, ob Fleisch aus dem Labor eine Lösung sein kann.
Der künstlerische Zugang knüpft an die Kapitelthemen an, schließt aber noch einmal neue Fenster auf mit teils persönlichen, teils überraschenden Assoziationen und Auseinandersetzungen. Folgende Künstler:innen sind eingeladen, Beiträge zu leisten*: Ute Bartel, Michael von Brentano, Andrea Jäggi-Staudacher, Dora Kallmus (Madame D’Ora), Hartmut Kiewert, Jochen Lempert, Neozoon, Marije Vogelzang, Henk Wildschut u. a.

Kuratorin: Dr. Isabel Greschat

*die Namen sind vorläufig und noch nicht als gültige Liste zu verstehen