Essen als Bekenntnis

03.04.2022 – 19.06.2022

Essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme, und manchmal auch mehr als Tradition, kulturelle Heimat oder Experiment. Essensrituale, -vorschriften und -einschränkungen können ganz bewusste religiöse, politische oder weltanschauliche Bekenntnisse sein.
Ein prominentes Beispiel aus dem westlichen Kulturkreis ist das christliche Abendmahl, das das frühchristliche Gemeinschaftsmahl auf Brot und Wein reduziert und hoch ritualisiert; der Gläubige verleibt sich den Zuspruch Gottes ein und bekennt, indem er Brot und Wein isst und trinkt, seinen Glauben. Schon früh hat sich das Abendmahl als eigenes Bildmotiv entwickelt, vor allem Leonardo da Vincis berühmte Fassung ist fest in unserem visuellen Gedächtnis verankert. Die Ausstellung zeigt die Szene in einer Kopie von Egidius Mengelberg aus dem Jahr 1834. Durch ihre ikonische Qualität hat Leonardos Darstellung auch Eingang in die Populärkultur und die Werbung gefunden, als Folie nun für Fragen und Bekenntnisse ganz anderer Art, von denen die Ausstellung einige Varianten vorstellt.
Daneben zeigt sie jüdische und islamische Riten, Nahrungsmittel und Speisevorschriften, und fragt nach weiteren, individuellen Essens-Bekenntnissen. Welche Überzeugungen stecken hinter veganen Lebensweisen? Und welche Weltanschauung äußert sich in einer konsequenten Steinzeit-Diät?
Zu sehen sind Kunstwerke von Anna und Bernhard Blume, Hermann Nitsch, Daniel Spoerri, Timm Ulrichs u.v.a.